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Denkanstöße

Diagnose oder nicht?

Liebe Leserinnen und Leser! Heute geht es um die Frage, was man tun sollte, wenn man befürchtet, dass etwas nicht stimmt und man eventuell Demenz hat.

Diagnose oder nicht?

Photo by Francesco Gallarotti on Unsplash

 

Diagnose oder nicht?

 

Die Diagnose Demenz zu erhalten ist sicherlich wegen ihrer hoffnungslosen Zukunftsperspektive eine der schlimmen Diagnosen, die man bekommen kann. Und doch ist es absolut empfehlenswert, sich auch schon frühzeitig untersuchen zu lassen, wenn man sich sorgen macht. Denn mit der Wahrheit lässt es sich letzten Endes besser leben als mit der Unsicherheit.

7 gute Gründe, die für eine Untersuchung sprechen:

  1. Es kann sein, dass es andere - heilbare - Gründe für das Leiden gibt, wie z.B. ein Schilddrüsenleiden, eine Medikamentenvergiftung, Mangel an Vitamin B12 oder eine Depression. Symptome, wie z.B. Verwirrtheit und Vergesslichkeit, erinnern an Demenz, haben in dem Fall aber eine andere Ursache.
  2. Depressionen, Angst und Schlafstörungen tauchen häufig auf als Begleiterscheinung einer Demenz. Wenn diese Leiden behandelt werden, kann der Gesamtzustand verbessert werden und leidet der Demenzkranke weniger.
  3. Es ist wichtig zu wissen, um welche Form der Demenz es sich handelt. Wie man auf das Verhalten des Erkrankten reagiert, kann bei der einen Form sehr effektiv sein, bei einer anderen jedoch weniger oder gar nicht. Das gleiche gilt für die Behandlung mit Medikamenten.
  4. Für die übrigen Familienmitglieder ist es wichtig zu wissen, ob eine erbliche Variante der Demenzerkrankung vorliegt. Meistens ist dem nicht so. Durch Klarheit kann ihnen unnötige Beunruhigung häufig genommen werden.
  5. Je früher die Diagnose gestellt wird, desto besser können sich alle Betroffenen (sowohl Patient(in) als auch Angehörige) auf die Veränderungen einstellen und vorbereiten und sich Informationen über die Krankheit einholen.
  6. Andere werden eher bereit sein zu unterstützen und verständnisvoller bzw. adäquater reagieren, wenn sie wissen, worum es sich handelt und wie das abweichende Verhalten zu erklären ist.
  7. Eine frühe Diagnose gibt dem Erkrankten die Möglichkeit, wichtige Entscheidungen noch selbst (mit)treffen zu können, z.B. hinsichtlich Betreuung, Finanzen und juristischen Angelegenheiten.

(aus: Huub Buijssen (2016), "Demenz und Alzheimer verstehen")

Ein weiterer nennenswerter Grund ist: Je früher man eine Diagnose feststellt, je eher bekommen Erkrankte und Angehörige Zugang zu entsprechenden Hilfsangeboten.

 

Im nächsten Newsletter werde ich mich der Behandlung von Demenz widmen. Haben Sie Fragen zu diesem Artikel oder wünschen Sie sich einen Beitrag zu einem bestimmten Thema? Schreiben Sie mir (post@alexandra-evers.de). Ich freue mich über Ihre E-Mail!

Es grüßt Sie herzlich,

Ihre Alexandra Evers