Die Atmung wird über das vegetative, nicht willentlich beeinflussbare, Nervensystem gesteuert, ist also grundsätzlich als solche nicht beeinflussbar (wir atmen ganz automatisch). Es ist erst einmal ein normaler und lebensnotwendiger Reflex, über den wir nicht nachzudenken brauchen.
Stress und Angst können die Atemfrequenz erhöhen, Entspannung sorgt für eine Verlangsamung der Atemfrequenz. Auch dies sind natürliche Reflexe, die unser Nervensystem auslöst, um uns einerseits auf Flucht- oder Kampfsituationen vorzubereiten und andererseits dafür zu sorgen, dass wir nach einer solchen Stresssituation regenerieren. In einer angespannten Lage kann einem schon einmal die Luft zum Atmen knapp werden. Wir atmen dann deutlich schneller oder hecheln gar, die Atmung wird unvollständig und verkrampft. Der Körper wird dementsprechend mit weniger Sauerstoff versorgt und kann weniger Kohlendioxid abgeben. Die Atmung bringt nämlich den Sauerstoff ins Blut, damit dieses das Gas in die Zellen befördern kann. Unter Stress atmet der Mensch automatisch flacher und gepresster und so viel weniger Sauerstoff über den Blutkreislauf zu den Organen. In Ausnahmesituationen ist das sinnvoll und lebenswichtig, aber als Dauereinrichtung ist es nicht gedacht.
Wer ständig zu schnell atmet, belastet seinen Körper. Bei einer zu flachen Atmung wird die Kapazität der Lunge nicht vollständig ausgenutzt. In den Lungenbläschen bleibt immer noch ein Teil verbrauchter Luft zurück. Das kann die Sauerstoffversorgung der Körpergewebe beeinträchtigen. Die Muskeln und Organe - aber vor allem das Gehirn - erreichen dann nicht ihre volle Leistungsfähigkeit. Müdigkeit, Konzentrationsschwäche und sogar Verdauungsprobleme können die Folge sein. Über einen längeren Zeitraum hinweg bewirkt Sauerstoffmangel potenziell das Absterben von Zellen, einschließlich der Nervenzellen des Gehirns.
Richtig atmen
Wie eingangs schon gesagt, dass wir atmen ist an sich nicht beeinflussbar. Allerdings können wir das vegetative Nervensystem mit der Art und Weise, wie wir atmen, beeinflussen und harmonisieren. Nämlich indem wir bewusst "richtig und ruhig" atmen.
Die einfachste Übung: die Bauchatmung. Atmen Sie tief in den Bauch ein und zählen Sie während dessen bis 3 oder 4. Dann atmen Sie genüsslich aus, während sie sich für die Ausatmung einen Zähler länger Zeit nehmen als für die Einatmung.
Durch die bewusste Steuerung der Atmung nehmen wir positiven Einfluss auf Körper und Psyche. Ebenso löst oder verhindert ruhiges Atmen Blockaden, die durch starke Emotionen und erhöhte Anspannung entstehen können. Und wir können uns mit unserem Atem schnell und effektiv von negativen Gedanken und Gefühlen ablenken, die Konzentrationsfähigkeit verbessern und Stress und Anspannung reduzieren.
Verschiedene weitere Atemübungen lasse ich nach Bedarf in den Einzelgesprächen und Gruppen einfließen.