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Denkanstöße

Sich mit Krankheit und Tod auseinandersetzen

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht. Zwar setze ich mich – auch bedingt das #arbeitenimpflegeheim – viel mit dem Sterben und dem Tod auseinander, und habe ich keine Angst davor, krank zu werden. Aber trotzdem hinterlassen die täglich rasant steigenden Zahlen von Erkrankten und vor allem die steigende Zahl an Menschen, die bereits an Covid-19 gestorben sind, ein stets mulmigeres Gefühl bei mir. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die eigene Familie betroffen ist.

."Gerade bei Ungewissheit darüber, wie schwer eine Erkrankung ist und wann sie wen treffen könnte, neigen wir zu starken Ängsten. Es wird dabei ausgeblendet, wie verbreitet die Krankheit wirklich ist, wie schwer oder leicht sie verläuft und wie viele Todesfälle es durch das Corona-Virus gibt im Vergleich mit anderen Todesursachen. Das macht eine realistische Einschätzung des persönlichen Risikos schwierig."

Dem kann ich persönlich nur zustimmen. Mir die Fakten immer wieder vor Augenhalten, das hilft tatsächlich. Und für innere Entspannung sorgen (z.B. mit einer kleinen Meditation und Atemübungen). Und Sie?

Dennoch möchte ich abseits der Statistik heute die Themen KRANKHEIT und TOD thematisieren, denn es sind nicht nur angstbesetzte Themen, sondern auch Angelegenheiten, die wir eher verdrängen. Genau darüber soll es in diesem Artikel gehen.

"Wir sorgen uns nicht nur um die eigene Gesundheit, sondern auch um die unserer Familien und Freunde. Weil wir diese Themen eher verdrängen, haben wir uns oft nicht ausreichend auf das Eintreten von Krankheit oder Tod vorbereitet. Viele Menschen schieben das Erstellen einer Vorsorgevollmacht oder einer Patientenverfügung immer wieder auf. Damit machen sie es aber im Ernstfall sich selbst oder den Angehörigen umso schwerer. Am besten ist es, sich frühzeitig mit diesen unangenehmen Themen auseinanderzusetzen und auch mit Familie und Freunden darüber zu sprechen."(Zitate aus: BDP, www.bdp-verband.de, 2020). Und sich mit dem eigenen Lebensende kann zu Erleichterung und ein bisschen Gelassenheit führen.

  • Überlegen Sie: wie gut habe ich für den Krankheits- oder Todesfall vorgesorgt haben. Habe ich finanzielle Rücklagen für den Krankheitsfall? Wer könnte sich um mich kümmern, falls ich krank werde? Habe ich eine Patientenverfügung, eine Vorsorgevollmacht oder ein Testament vorbereitet? Sind meine Angehörigen darüber informiert, wie sie im Falle Ihres Todes vorgehen sollten und wo sich z. B. wichtige Unterlagen finden?
  • Setze Sie sich mit der eigenen Sterblichkeit bewusst auseinander. Überlegen Sie, Sie hätten nur noch einen Monat zu leben: Was würden Sie unbedingt noch machen wollen, mit wem würden Sie unbedingt noch sprechen wollen? Das Wissen und Erfahren, das alles endlich ist, macht uns gelassener und hilft uns loszulassen.
  • Eine andere Übung: Stellen Sie sich eine Kerze vor, die langsam herunterbrennt - sozusagen Ihre Lebenskerze - und beobachten Sie sie. Wie brennt sie ab? (Gleichmäßig oder ungleichmäßig, schnell oder langsam, mit ruhiger oder flackernder Flamme...) Wie wirkt diese Kerze auf Sie, was vermittelt sie Ihnen? Was möchten Sie noch erledigen, bevor die Kerze abgebrannt ist?
  • Ist Ihnen bei dem Thema zum Weinen zu Mute? Dann weinen Sie! Es erleichtert und lässt Druck ab.
  • Reden (oder schreiben!) Sie über Ihre Sorgen und die damit verbundenen Gefühle (Ängste) und überlegen Sie, was Ihnen zur Beruhigung helfen könnte.
  • Häufig stellen sich Menschen bei Krankheit und Tod die Frage "Warum?". Leider können wir diese Frage nicht beantworten. Wir müssen lernen, dies zu akzeptieren und das "Warum" loszulassen. Dann öffnen sich neue Wege und Möglichkeiten für uns.
  • Vielleicht hilft Ihnen ein Symbol als Anker. Symbole verbinden das Sichtbare mit dem Unsichtbaren. Passend gewählt bieten sie Halt und Kraft.
  • Klären Sie Angelegenheiten, die Sie beschäftigen, jetzt. Je mehr Klarheit Sie über Ihren Lebensfluss gewonnen haben, desto mehr Klarheit können Sie über Ihr Lebensende erlangen. Das Klären kostet Kraft, aber Nicht-klären kostet noch viel mehr Kraft, wenn es nicht mehr möglich ist.

Es schmerzt immer, wenn jemand verstirbt, und der Verlust bleibt trotz jeglicher Vorbereitung, denn die Beziehung wird fehlen. Aber höchstwahrscheinlich ist man weniger beunruhigt über seine eigene Trauerreaktion.